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Kafka spezial – Die Verwandlung und ausgewählte Parabeln

 

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Titel des Angebots:

Kafka spezial – Die Verwandlung und ausgewählte Parabeln

Kafkas Texte irritieren, verstören, provozieren – darin besteht ihr (literarisches) Potential auch und gerade für Jugendliche.
Was genau das reizvoll „Kafkaeske“ der Werke des Autors ausmacht, erforschen wir in diesem Workshop am Beispiel ausgewählter Parabeln und der im Kanon der Oberstufe verpflichtenden Erzählung Die Verwandlung. Wir nutzen die szenische Dimension der Texte für ein tiefergehendes Verständnis, indem wir uns ihnen praktisch mit Fotografie, Film, kreativem Schreiben und theatralen Methoden annähern. Ferner vergleichen wir Ausschnitte aus unterschiedlichen Verfilmungen von Die Verwandlung – nicht nur, um das Themenfeld Literatur und Film themenfeldübergreifend einzubinden, sondern auch im Hinblick auf eine visuell-sinnliche Annäherung an die Analyse-Kategorie Erzählperspektive. Einmal mehr wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der einen Kunstform – Film – zum Verstehen und Verständnis der anderen – Literatur – beitragen kann.

 

Beschreibung und didaktische Gestaltung des Angebots

Was ist eigentlich „kafkaesk“? „Meistens meinen die Leute damit etwas Absurdes und zugleich Unheimliches, meistens geht es um irgendwelche Machtbeziehungen: Wenn diejenigen, die das Zentrum der Macht besetzen, im Dunkeln bleiben, dann hat man das Gefühl, die Situation sei «kafkaesk»“ sagt Kafka-Biograf Reiner Stach in einem FAZ-Interview. Dieses „Gefühl“ vermittelt sich in hohem Maße durch die spezifische Ästhetik Kafkas, seine symbolisch-bildhafte, unprätentiöse Sprache, seine ausgesprochen szenische Erzählweise, seine Wortwahl und Metaphorik und nicht zuletzt durch seine Komik. Mit diesen Qualitäten seiner Texte setzen wir uns in diesem Workshop besonders auseinander, ein wesentlicher Aspekt wird die Spezifik der Erzählperspektive am Beispiel von „Die Verwandlung“ sein. Unser Zugang zu dem, was „kafkaesk“ bedeuten kann, ist die kreative Transformation unserer individuellen Wahrnehmung von Welt in ästhetische Formen: Mit Fotografien von Räumen, bewusster (theatraler) Inszenierung von Körper und/oder Requisiten im Raum und kreativen Schreibaufträgen mit Bezug zu diesen Inszenierungen kommen wir den Texten Kafkas auf neue Art und Weise näher und können deren komplexe Ästhetik anders wahrnehmen. Dazu eignen sich die ausgewählten Parabeln besonders gut, da sie verdichtet wesentliche Themen, die auch in Die Verwandlung eine Rolle spielen, anschaulich machen.

Die Verwandlung steht als Erzählung im Mittelpunkt des zweiten Teils des Workshops. Dabei gehen wir von drei Verfilmungen des Textes aus. Auf diese Art und Weise stellen wir mit diesem Workshop vor, wie man themenfeldübergreifend im Sinne des KCGO arbeiten kann, da wir wesentliche Aspekte des Themenfelds Film und Literatur hier mit einfließen lassen und davon ausgehen, dass die Kompetenzen der Schüler*innen, die sie durch die Analyse der Woyzeck-Verfilmung Werner Herzogs erworben haben, hier nochmal praktisch angewendet werden können. Wir werden filmische Gestaltungsmittel und typische Montageformen herausarbeiten. Vor allem aber werden wir uns damit beschäftigen, wie man eine Erzählperspektive in eine Filmsprache umsetzen kann und wie dies ein vertieftes Verständnis von Erzählperspektiven in literarischen Texten ermöglicht. Dazu wird es – je nach Interessenlage – eine kurze praktische Einführung in die Filmsprache geben.

Je nachdem, ob wir online arbeiten oder bei Ihnen vor Ort, werden unterschiedliche didaktisch-methodische Zugänge erprobt. Dazu gehört auch, selbst praktisch und kreativ durch eigene fotografische, filmische und schreibende Aufträge aktiv zu werden und szenische Zugangsweisen sowie kreative Schreibaufträge zu nutzen.

 

Konkrete Lernchancen

  • Filmanalyse als Unterstützung für den Literaturunterricht nutzen
  • szenisches Potential literarischer Texte erforschen
  • Filmanalyse in Ausschnitten
  • Methoden der Filmanalyse
  • Vergleich Literatur und Film
  • praktische Übungen zur Kamera als Erzählerin

 

Methodische Gestaltung des Angebots

Präsenz-Workshop: Vortrag – selbständige Gruppenarbeit – praktische Gestaltung – Evaluation


Online Workshop: selbstständige Vorbereitung in Einzel- oder Partnerarbeit mit Smartphone-Kameras (Foto und Film) sowie Schreibaufträgen

 

Fach / Fächer

Deutsch, Kunst

 

Zielgruppe

Lehrkräfte aus Sek I und Sek II

 

Hinweis für die Teilnehmenden

Je nach Absprache können wir eine Kombination von Präsenz- und Online-Workshops oder aber reine Online-Workshops anbieten. In beiden Fällen ist es notwendig, zwei Termine mit den Teilnehmenden verbindlich abzusprechen. Vorbereitende Arbeitsaufträge sollten ebenfalls verbindlich umgesetzt werden, da diese die Basis des Online-Workshops bieten.

 

Wolfgang Sterker, Bettina Tonscheidt

 

w.sterker@bildung.hessen.de  und   be.tonscheidt@bildung.hessen.de

 

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