Zwischenstand Januar 2018
Zu Beginn des Schuljahres 2017/18 wurden zehn Schulen, regional verteilt in ganz Hessen, in das Schulentwicklungsprogramm Theater für ALLE! aufgenommen. Diese Schulen erhalten Fortbildungsangebote, Schulentwicklungs- und Unterrichtsentwicklungsberatung, Unterstützung durch externe Experten, Sachmittel zur Anschaffung von Materialien.
Konkret kommt alle 2-3 Wochen die jeweilige „Theatercoach" für einen ganzen Tag an die Schule und steht den Lehrkräften für Hospitationen, Beratung und die gemeinsame Durchführung sowie Vor- bzw. Nachbesprechungen von Unterrichtsstunden zur Verfügung.
Zusätzlich berät die Theatercoach in Bezug auf Gastspiele und Theaterbesuche und bereitet diese ggf. auch selbst mit den Schülerinnen und Schülern vor bzw. nach. Die teilnehmenden Lehrkräfte erhalten so Unterstützung und viele Anregungen und Beispiele für die eigene Unterrichtspraxis.
Alle Theatercoaches berichten von erfreulichen Entwicklungen in ihren Schulen, die ausgesprochen unterschiedliche Voraussetzungen haben. Während Theater für ALLE! an manchen Schulen schon fast wörtlich zu nehmen ist und als Anlass genommen wird, bestehende Strukturen fest zu etablieren und zu fördern und Theater als Methode in die Fächer zu bringen, werden an anderen Schulen erste Samen gesät und die Arbeit erfolgt zunächst exemplarisch in einzelnen Lerngruppen und Projekten.
Hier konkrete Beispiele aus den Schulen:
Jedes Kind besucht etwa zweimal im Jahr eine Kindertheateraufführung an auswärtigen Spielorten oder als Gastspiel an der Schule. Als Partner sind hier FLUX, TUSCH und Starke Stücke zu nennen. Die Klassen erhalten vor- und nachbereitende Workshops zu den Theaterstücken. Die Workshops werden durch externe Theaterpädagogen geleitet.
Kooperation mit Flux: Die Schuljahre E2 – 4 (15 Klassen) besuchen ein Gastspiel (zwei Aufführungen) des Theaterstückes „immel und Meer".
Die ersten Klassen erhalten eine kontinuierliche Basisförderung in theatralen Grundtechniken, welche durch den Theatercoach durchgeführt werden. Zitat Klassenlehrerin „s ist als Klassenlehrerin sehr schön, die Kinder so zu erleben."
Es werden Theaterprojektwochen in Zusammenarbeit mit externen Theaterpädagogen durchgeführt.
Die Klassen haben im laufenden Schuljahr die Möglichkeit, sich in einen Clownsworkshop einzuwählen.
Eine Vorstellung mit clownesken und chorischen Theaterelementen wird für alle Schüler/-innen angeboten, zeitnah haben Lehrer/-innen die Möglichkeit, an einem Clownsworkshop teilzunehmen.
Die zentralen Fortbildungsveranstaltungen wie Theater als Methode, Theater und DaZ, Szenisches Umsetzen von Bilderbüchern, Fachforum werden vom Kollegium gut angenommen und wechselweise besucht.
Die Theatercoach eruiert die Bedürfnislage, macht einen entsprechenden Input mit Anregungen für die Weiterarbeit, das Jahrgangsteam (oder Interessenteam) berät mit ihrer Unterstützung und führt schließlich aus, flankiert von einem gelegentlichen Besuch oder eMail-Kontakt.
Kinder der Intensivklasse nehmen an den Theaterstunden der anderen immer teil. Es gibt aber auch Besuche, in denen weitgehend nonverbal mit ihnen gearbeitet wird, was dann in einen Schlüsselsatz mündet. So wird z.B. „ir lieben das Tanzen und Singen über alles!" choreografisch mit und ohne Sprache zu Musik dargestellt. Mit den Mitteln des Theaters lassen sich die Kinder auf eine so direkte Weise erreichen, wie dies in anderen Unterrichtszusammenhängen kaum möglich ist. Dass sie hier persönlich berührt sind, dass Begegnungen und unkomplizierter, entlastender Austausch möglich sind, zeigt sich in den Gesichtern der Kinder beim Basistraining, in den sichtbaren Fortschritten, die geschehen und nicht zuletzt an der Äußerung einer begleitenden Klassenlehrerin über ein am Training teilnehmendes Mädchen : "Dieses Kind habe ich heute zum ersten Mal lachen sehen!"
Das Programm wird im Schulprogramm erfasst und in dieses eingearbeitet.
Es wurden pädagogische Tage mit Schwerpunkt Theater durchgeführt.
Kindern aus allen sozialen Schichten und vielen fremden Kulturen wird ein gemeinsames Theatererlebnis (ein gemeinsamer Besuch im Stadttheater Eisenach ) ermöglicht: 380 Kinder fahren gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern mit Angestellten und Erziehern und mit ca. 40 Eltern und Erzieher/-innen in 9 Bussen nach Eisenach. Das soziale und kulturelle Umfeld bietet solche Möglichkeiten.
Die Kolleg/-innen haben erfahren, dass Theater als Methode gerade in deren heterogenen Gruppen, die seit dreißig Jahren inklusiv zusammengesetzt sind, eine breite Wirksamkeit entfaltet, indem Kinder sich individuell weiterentwickeln, Gruppen zusammenwachsen, das kulturelle Schulleben immer bunter und vielfältiger wird und dies auch auf die Außenwelt ausstrahlt.
Theater ist als Methode für das soziale Lernen ist eingeführt worden. Die Gruppe verändert sich: Sie lernen einander zuzuhören, aufeinander zu achten, aufeinander Rücksicht zu nehmen, freundlich zu sein, positive Rückmeldungen zu geben.
Theater ist ein fester und unverzichtbarer Baustein des Schulprofils geworden und sollte es - durch die Fortsetzung des Pilotprojektes - unbedingt auch bleiben können.
Die Rückmeldungen der Kolleg/-innen sind bisher durchweg positiv. Motiviert probieren sie einzelne Methoden und Übungen aus.
Das Interesse am Projekt von zunehmend mehr Kolleg/-innen zu gewinnen und diese nachhaltig einzubinden, bleibt ein Ziel, das durch Fortsetzung des Projektes im kommenden Schuljahr konkret weiter verfolgt werden kann.
Es sind gute Impulse gesetzt worden, an die man anknüpfen kann.
Veränderung und Entwicklung brauchen Zeit.