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Literatur und Film

 

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Titel des Angebots:

Literatur und Film – Adaption oder Kreation (Q4)

Unter Adaption verstehen wir die Übertragung eines literarischen Werkes in das Medium Film. Doch wie gelingt das? Das Zeichensystem des Films ist mit seiner raumzeitlichen Verknüpfung von Bild, Schrift, Dialog, Ton und Musik erheblich komplexer strukturiert als das literarische. Die Übertragung impliziert notwendigerweise Verschiebung und Veränderung. Denn „Literaturverfilmung“ ist immer und zuerst Film. Deshalb bedarf es eher der Filmanalyse als des Vergleichs mit dem Text, der freilich nicht wegzudenken ist und für reichlich Diskussionsstoff sorgt. Auf diesen Vorgang des Medientransfers und folglich auf die ästhetischen Spezifika des Mediums Film (KCGO) im Vergleich mit Literatur richtet sich unser Interesse.

Anhand von Textauszügen und Filmausschnitten ausgewählter unterrichtsrelevanter Literatur- und Film-Klassiker wie Woyzeck, Effi Briest, Traumnovelle, Das Parfum, Die Blechtrommel, gehen wir exemplarisch auf Formen der filmischen Literaturadaption ein. Dabei werden die Teilnehmenden im Verlauf des Workshops selbst kreativ, indem sie beispielsweise anhand einer Textvorgabe eine kurze Filmsequenz entwickeln und per Handy umsetzen.

 

 

Beschreibung und didaktische Gestaltung des Angebots

Zwei Ziegen stehen auf der Weide und fressen eine Filmrolle. Als sie fertig sind, sagt die eine zur anderen: Das Buch war mir lieber!

Wenn von Literaturverfilmungen die Rede ist, werden – ähnlich wie in diesem Witz – gerne Filmbilder mit Text, also Äpfel mit Birnen verglichen. Dabei ist der literarische Text stets nur Vorlage für den Film, der seine eigene Welt kreiert und eigene kinematografische Qualität besitzt. Während der Leser in seiner Fantasie Bilder selbst herstellt, ist Film immer konkret. Figuren bekommen Gestalt, Gesicht, Stimme; Orte und Räume werden konkretisiert; Handlungsfäden gebündelt oder gekappt, Zeitebenen verschoben, Innenansichten von Figuren veräußerlicht usw. Von zentraler Bedeutung im Adaptionsprozess, bei dem sprachliche Zeichen in die visuell-akustischen Zeichen des Films umgesetzt werden, sind daher die medienspezifischen Eigenheiten, die es zu verstehen, zu analysieren und zu bewerten gilt. Die Lernenden sollen Literaturverfilmungen als „eigenständige Textinterpretation“ kennenlernen (KCGO). Im Film korrelieren Bild, Schrift, Sprache, Geräusche, Musik auf vielfältige Weise miteinander. Diese komplexe Struktur gilt es anhand ausgewählter Szenen zu analysieren, um den medialen Besonderheiten im Vergleich mit den entsprechenden literarischen Textstellen auf die Spur zu kommen.

Eine kurze Einführung in die Filmsprache gibt Ihnen die nötigen Analysekriterien an die Hand und schärft Ihren Blick für filmisches Erzählen. Welche Rolle nimmt die Kamera im Vergleich zum Erzähler ein? Wie wird unsere Wahrnehmung durch Einstellungen, Perspektiven, Schnitt, Montage, Farbe, Ton, Musik beeinflusst? Der Vergleich von literarischer Vorgabe und filmischer Interpretation erzeugt einen hohen Aufmerksamkeitsgrad und kann im Unterricht als einander wechselseitig erhellend betrachtet werden. Wie ist die Sprache im Film, wie unterscheiden sich Personenkonstellationen, Handlungsdramaturgie, Zeitdimension? Was bewirken diese Faktoren in Bezug auf Interpretation, Aussage, Botschaft?

Zum besseren Verständnis filmischen Erzählens sollen die Teilnehmenden mittels Handy im Laufe des Tages selbst aktiv werden und einen kurzen Textauszug in eine Filmsequenz übersetzen.

 

Konkrete Lernchancen

  • Filmsprache
  • Kriterien der Filmanalyse
  • Gegenüberstellung von Literatur und Film
  • Formen der Literaturverfilmung
  • Aufnahmetechnik und eigene Filmgestaltung

 

Methodische Gestaltung des Angebots

Vortrag – selbstständige Gruppenarbeit – praktische Gestaltung – Evaluation

 

Fach / Fächer

Deutsch, Sprachen, Kunst

 

Zielgruppe  

Lehrkräfte aus Sek I und Sek II (gemeinsame Teilnahme möglich)

 

Bettina Tonscheidt, Wolfgang Sterker

w.sterker@bildung.hessen.de  und   be.tonscheidt@bildung.hessen.de

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