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„Woyzeck“ – eine Auseinandersetzung mit Film und Literatur

 

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Titel des Angebots:

 „Woyzeck“ – eine Auseinandersetzung mit Film und Literatur am Beispiel von Büchners Drama und den Verfilmungen von Werner Herzog und Nuran David Calis

 

Im Zuge eines erweiterten Text- und Medienbegriffs wird Filmbildung mit dem neuen Kerncurriculum Deutsch in Hessen explizit ein Anliegen des Deutschunterrichts. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass nicht nur Büchners Drama „Woyzeck“, sondern auch Werner Herzogs Verfilmung des Fragments von 1979 zu den verbindlichen Themen des Curriculums gehören. Wie man sich einer vergleichenden Auseinandersetzung mit Dramentext und filmischer Umsetzung besonders gut mit kreativen und praktisch-forschenden Methoden nähern kann, darum geht es in diesem Workshop.

Beschreibung und didaktische Gestaltung des Angebots

Beide Kunstformen – Literatur wie Film – haben gemeinsam, dass sie mit den ihnen eigenen ästhetischen Verfahrensweisen Modelle von Welt gestalten. Anhand ausgewählter Filmausschnitte aus Werner Herzogs „Woyzeck“ werden wir wesentliche filmische Gestaltungsmittel und typische Montageformen herausarbeiten. Dazu bietet der Workshop eine kurze Einführung in Begriffe und Methoden der Filmanalyse. Eine kurze praktische Einführung in die Filmsprache schärft den Blick für filmische Einstellungen, Kameraoptionen, Rhythmus und die damit verbundenen Wirkungen auf die Betrachtenden.
Ebenfalls anhand aussagekräftiger Filmausschnitte werden wir mit einer vergleichenden Betrachtung des Herzog-Films mit der aktuellsten Filmversion von „Woyzeck“ von Nuran David Calis von 2013 (Online-Zugang bieten verschiedene Medienzentren in Hessen) die Besonderheiten der jeweiligen Handschrift beider Regisseure herausarbeiten. Calis hat die Handlung aktualisiert, arbeitet aber auch mit Zitaten aus dem Originaltext Büchners. Sein „Woyzeck“ spielt im Berliner Kiez-Milieu der Jetzt-Zeit. Gerade im Vergleich wird anschaulich, wie Werner Herzog arbeitet und was filmsprachliche Mittel in Hinblick auf eine Botschaft an die Zuschauer bewirken.
Im Plenum und in Kleingruppen werden Detailbeobachtungen besprochen und unterschiedliche didaktisch-methodische Zugänge erprobt. Dazu gehört, selbst praktisch und kreativ durch eigene filmische Versuche den Dramentext als „Drehbuchvorlage“ zu erforschen. Gleichzeitig werden wir aber auch szenische Zugangsweisen sowie kreative Schreibaufträge nutzen, die in ihrer eigenen Dynamik zu einem tiefergehenden Verständnis der Filmsprache beitragen.
In einem praktischen Aufgabenteil erproben die Teilnehmenden in der Kleingruppe selbständig mögliche Kameraoptionen (Einstellung, Perspektive, Bewegung) mit dem Smartphone oder anderen Kameras.
Es ist von Vorteil, die Filme vor dem Workshop zu kennen, aber keine notwendige Voraussetzung. Die im Verlauf des Workshops praktizierten Methoden lassen sich problemlos auch auf die Behandlung anderer Filme im Unterricht übertragen.

 

Konkrete Lernchancen

  • Filmanalyse in Ausschnitten
  • detaillierte Analyse ausgewählter Einstellungen
  • Methoden der Filmanalyse
  • Vergleich Literatur und
  • Filmpraktische Übungen zur szenischen Umsetzung und zur Filmsprache

     

Methodische Gestaltung des Angebots

Vortrag - selbständige Gruppenarbeit - praktische Gestaltung - Evaluation

 

Fach / Fächer

Deutsch

 

Zielgruppe    

Deutschlehrkräfte der Sek II

 

Bettina Tonscheidt und Wolfgang Sterker

be.tonscheidt@bildung.hessen.de

 

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