Schreibkunst-Workshop an Diltheyschule Wiesbaden mit Team Scheller
Auf dem Foto sind Schüler*innen der 10. Klasse der Diltheyschule Wiesbaden zu sehen, die am diesjährigen Workshop des Landesprogramms Schreibkunst IV, gestaltet vom preisgekrönten Team Scheller (Dalibur und Dominique), teilnahmen. Der Schwerpunkt lag auf Poetry Slam.
Auf zwei Schultage aufgeteilt machten die beiden verschiedene Schreibübungen mit uns. Beim ersten Termin bestand die Aufwärmübung aus „Stadt, Land, Fluss“ mit der ganzen Gruppe. Statt den üblichen Kategorien kamen jedoch Sachen wie „Scheidungsgrund“, „Macken“ und ein Haiku, bei dem der erste Vers mit dem jeweiligen Buchstaben beginnen sollte, in die Spalten. Anschließend performte Dalibur ein Gedicht, in dem keine „E“s vorkommen und eines, in dem der einzige Vokal das O ist, um uns für Klangformen zu sensibilisieren. Dann durften wir uns selbst ausprobieren: Es entstanden literarische Texte in Form eines Gedichts, einer Kurzgeschichte, eines Haikus oder eines Essays. Die beindruckenden Ergebnisse verblüfften, riefen Erstaunen hervor. Obwohl wir mindestens die Hälfte der anderen höchstens vom Sehen kannten, fühlten wir uns frei und teilten unsere aufs Papier gebrachten Ideen und Emotionen. Alle hörten aufmerksam zu, niemand urteilte.
Der zweite Termin lief ähnlich ab: Die Aufwärmübung war diesmal eine Geschichte, die von allen zusammen Wort für Wort geschrieben wurde; das heißt, jeder sagte ein passendes Wort zum vorherigen, wodurch Sätze gebildet wurden. Dies mag anstrengend klingen, war aber eher sehr lustig. Mein Lieblingssatz lautete: „Ich Ärmste merke erst jetzt, dass Menschenfleisch gut verdaulich ist!“. Anschließend erhielten wir die Aufgabe, uns von einem Song unserer Wahl inspirieren zu lassen. Wir bekamen also weder ein Thema noch bestimmte Wörter, an denen wir uns hätten orientieren können. Zuletzt verknüpften wir durch kurze vorgegebene Sätze alle unsere Texte, die wir im Laufe der fünf Stunden geschrieben hatten: ein Haiku über den öffentlichen Nahverkehr, ein Elfchen über die Natur, eine knappe Wegbeschreibung von der Bibliothek nach Hause, drei Sätze in einer anderen Sprache, die eine Person auf der Straße zu uns sagen könnte, und einen ausgedachten Handschlag. Wieder füllten Staunen, Freude und Applaus den Raum beim Lauschen der vorgetragenen Texte.
Fabienne Köhler, Teilnehmerin des Workshops zu Poetry Slam
.:::: SCHREIBEN IST KUNST ::::.