Ziele des Programms
Grundschule Theater für ALLE!
Ziel des Programms ist es, Grundschulen dazu zu motivieren und zu befähigen, Darstellendes Spiel als integrative Methode in allen Fächern und schulischen Bereichen einzusetzen. Zudem soll jede Schülerin/jeder Schüler die Möglichkeit bekommen, Theater als Spiel- und Kunstform zu entdecken.
Gerade im Grundschulalter eröffnen spielerische Herangehensweisen, die den ganzen Körper, Mimik, Gestik, Stimme und den Raum einbeziehen, Kindern die Möglichkeit, sich schulische Lerninhalte leichter und mit mehr Freude zu erschließen. Dabei wird den Bedürfnissen der Kinder nach Bewegung, nach Eigenaktivität und -verantwortung, nach sozialer Interaktion – auch ohne Sprache - und einem ganzheitlichen Lernen mit allen Sinnen in vielfältiger Weise entsprochen.
- Darstellendes Spiel ist inklusiv, denn jede Schülerin und jeder Schüler kann, unabhängig von ihrer/seiner Herkunft, von ihren/seinen Deutschkenntnissen und individuellen Begabungen und Beeinträchtigungen aktiv teilhaben und sich einbringen.
- Darstellendes Spiel ermöglicht individuelle Förderung, denn es bietet unterschiedliche Zugangsweisen zu Lerninhalten und bietet im Spektrum seiner unterschiedlichen Arbeitsfelder beste Voraussetzungen für binnendifferenzierten Unterricht.
- Darstellendes Spiel fördert die Persönlichkeitsbildung, denn die Schülerinnen und Schüler können sich in verschiedenen Rollen und in ihrer gesamten Körperlichkeit erproben und werden sich hierdurch „ihrer selbst bewusst“.
- Darstellendes Spiel unterstützt den Spracherwerb, denn Sprache kann hier spielerisch in unterschiedlichsten Situationen erprobt und eingeübt werden, begleitet von allen Formen des körperlichen Ausdrucks.
- Darstellendes Spiel fördert Integration, denn das gemeinsame Spiel eröffnet umfassende Möglichkeiten des sozialen Miteinanders, ermöglicht Freude durch gemeinsame Erfolge, gibt Mut, auch das Scheitern in Kauf zu nehmen, um neue kreative Lösungsansätze zu finden. Es erweitert das Verständnis für die Verschiedenheit der Perspektiven des Gegenübers und fördert Ausdauer und Durchhaltevermögen mit Blick auf ein gemeinsames Ziel. Zudem werden im Darstellenden Spiel Grundwerte unserer Gesellschaft, wie Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung sowie die Übernahme von Verantwortung exemplarisch vermittelt und intensiv eingeübt.
Über einen Zeitraum von zwei Schuljahren erhalten Grundschulen Hessens Unterstützung durch ihre/n „Theatercoach“ in Form von Schulentwicklungsberatung, Fortbildungen für das gesamte Kollegium, individuelles Mentoring und Unterrichtsentwicklungsberatung mit gemeinsam geplantem Unterricht und Projekten. Für alle teilnehmenden Schulen und deren Kollegien gibt es die Möglichkeit zur Vernetzung, zu gegenseitigem Austausch und Hospitationen an anderen Schulen. Es findet ein jährliches 1,5-tägiges Fachforum statt, zu dem alle teilnehmenden Lehrkräfte und Schulleitungen eingeladen sind. Zudem gibt es jährlich wechselnde Angebote von externen Kunstschaffenden, die an die Schulen gehen und dort Workshops und künstlerische Aktionen für Schülerinnen und Schüler sowie für das Kollegium anbieten.
Nach zwei Jahren erfolgt die Möglichkeit, sich durch das Hessische Kultusministerium als „Theater für ALLE!“-Schule zertifizieren zu lassen.
Zertifizierte Schulen verpflichten sich, auf drei Grundziele ihrer Schulentwicklung hinzuarbeiten:
- Jedes Kind kann in jedem Jahrgang selbst Theater spielen/tanzen.
- Jedes Kind sieht mindestens einmal pro Jahr professionelles Theater/Tanz.
- Jedes Kind erhält die Möglichkeit, auch im Unterricht der anderen Fächer mit Methoden aus den Darstellenden Künsten zu lernen.
Die zertifizierten Schulen sind zudem bereit, als Referenzschulen für die Region zu Rate gezogen zu werden. Sie erhalten für die Dauer von drei weiteren Jahren Prozessbegleitung durch den/die Theatercoach sowie das Angebot, weiterhin an den Fortbildungen teilzunehmen. Das intensive Coaching an der Schule übernimmt eine bis dahin ausgebildete Lehrkraft des eigenen Kollegiums, die hierfür eine angemessene Ressource aus dem Schulbudget erhält.
Voraussetzungen für die Teilnahme:
- Die Schule verfügt über mindestens eine ausgebildete Theaterlehrkraft und /oder ist bereit, eine Kollegin / einen Kollegen zur Teilnahme am Weiterbildungskurs Darstellendes Spiel des Hessischen Kultusministeriums oder zur Grundlagenqualifizierung des Landesverbandes Schultheater in Hessen (LSH) frei zu stellen (https://schultheater.de/lsh.html)
- Die Schule ist offen für Kooperationen mit externen Theatern, z.B. im Rahmen von TUSCH (https://tusch-frankfurt.de) oder FLUX (https://flux-hessen.de)
Das Programm soll wissenschaftlich begleitet und regelmäßig evaluiert werden.